Fließend erdrosselt
Woran wachsen?
Heranwachsen?
Hart auserkoren
minutiös ausgearbeitet
im Soundtrack von DEM
Zimmer: eine Fantasie.
Dort: hineinwachsen.
Das Zimmer der tiefen Abgründe,
der eigenen Sülze,
der erahnten Weite,
der faktischen in diesem Augenblick.
Immer wieder hineinwachsen
in diesen Augenblick
und viel später dann
diese Weite
ausfüllen wollen.
Die Verhältnisse kehren sich
immer mal wieder
um.
Herangewachsen
diese Weite
unterwandert,
dieselben Akkorde
sind nicht mehr
das Gleiche.
Und du wirst: atonal.
Gibt es verschiedene Weiten?
Oder ist es immer die gleiche,
das Ende niemals
in Sicht.
Wie kann es denn sein,
dass diese Akkorde auf einmal
anders klingen?
Die Verhältnisse ihrer Intervalle
haben sich nie
verändert,
aber vielleicht das
Dazwischen.
Und das
zwischen dem Abspielen.
Und das Abspiel
Medium.
Die gleichen Akkorde
in einem anderen Lied
haben eine andere
Funktion.
Und die Frage kommt auf:
Was ist mehr?
Alle Lieder gleichzeitig abgespielt, alle Akkorde zusammen auf allen Abspielmedien
und live(!), mikrotonale Verschiebungen, zeitliche und räumliche Abstände der
klingenden Töne, unerhoffte Wiederholungen, Pausen, Muster, überraschende
Relationen, (unendliche, andere obsolet), außermusikalische Geräusche, Atmen,
Kratzen, das Wechseln der Kassettenseite, welch himmlischer Rhythmus, feuchte
Augen, wippende Füße, verbotene Zeilen, schiefes Mitsummen, Erinnerungen und
neue Hoffnungen.
Oder:
DIE drei Akkorde. In DEM Zimmer. Und niemals zuvor war es so klar, dass weniger
mehr ist. Es ist tatsächlich: das Gleiche.
Und ich gebe mich diesem einzigen Ton hin, der mich fließend
erdrosselt
wie hart gewordenes
Glas,
der mitten ins Herz trifft,
weil er beides ist,
politisch und intim,
wie alle Dinge, die einfach nur sind,
sobald man sie anschaut.
Theresa Patzschke, August 2024